Am vergangenen Wochenende hatte die Kieler Polizei nicht nur ein hohes Einsatzaufkommen zu bewältigen, sondern auch während einiger Einsätze mit aggressiven teils brutalen Tätern zu tun.Ein Polizeibeamter erlitt während eines Einsatzes in der Bergstraße durch einen Flaschenwurf eine klaffende Platzwunde, ein weiterer kam mit Schürfwunden davon, ein Dritter ist von einer 15-Jährigen mit einem Teppichmesser bedroht worden.
In der Nacht von Freitag auf Samstag registrierte die Einsatzleitstelle insgesamt 165 Einsätze.
Gefährlich wurde es für die Kriminalbeamten des Dauerdienstes gegen 1 Uhr. Zeugen meldeten der Polizei den Versuch eines Einbruchs in eine Tankstelle in der Hamburger Chaussee. Die Beamten des Dauerdienstes erschienen kurze Zeit später als erstes am Einsatzort. Bei der Absuche des Tankstellengeländes trafen sie auf ein 15-jähriges Mädchen, das sich vor den Beamten versteckt hielt. Sie sprachen die Jugendliche an, woraufhin diese mit einem Teppichmesser auf die Polizisten zuging und sie offensichtlich verletzen wollte. Die Beamten konnten dem Mädchen das Teppichmesser entwinden und sie vorläufig festnehmen. Die Polizisten fertigten eine Anzeige wegen des Verdachts des versuchten Einbruchs, der versuchten gefährlichen Körperverletzung und wegen des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte.
Gefährlicher, aggressiver und brutaler wurde es für die Kieler Polizeibeamten in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Auch in dieser Nacht hatten die Einsatzkräfte mit 140 Einsätzen sehr gut zu tun. Gegen 4 Uhr setzte die Einsatzleitstelle Beamte des 2. Polizeireviers in der Kaistraße ein. Im CAP kam es in einer Diskothek zu Zahlungsstreitigkeiten. Diesen alltäglichen Einsatz konnten die Polizisten aber nicht bearbeiten, da sie von zwei unbeteiligten jungen Männern im Alter von 22 und 24 Jahren ohne ersichtlichen Grund angepöbelt und beleidigt worden sind. Der Personalienfeststellung widersetzte sich der 24-Jährige indem er die Polizisten weiter beleidigte und nach ihnen schlug. Daraufhin mussten die Beamten körperliche Gewalt und Pfefferspray anwenden, um so die polizeilichen Maßnahmen durchsetzen zu können. Die aus Kiel stammenden Männer erwartet nun eine Anzeige wegen Beleidigung, Körperverletzung und Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte. Ein Polizist erlitt mehrere Schürfwunden an den Armen.
Nur wenig später gegen 4.45 Uhr riefen Polizeibeamte des 3. Polizeireviers nach Verstärkung und Hilfe. Sie waren in der Bergstraße im Bereich des Discothekenzentrums anlässlich einer Körperverletzung eingesetzt. Als die Streifenwagenbesatzung in der Bergstraße Ecke Muhliusstraße eintraf, sahen sie, wie mehrere Männer aus einer größeren Personengruppe heraus auf dem ehemaligen Tankstellengelände auf einen am Boden Liegenden einschlugen und eintraten. Sie rannten sofort zu dieser Gruppe und nahmen zwei Beteiligte fest. Die weiteren Funkstreifenwagenbesatzungen versuchten nun die aufgebrachte und aggressive Gruppe von den Festgenommenen fernzuhalten. Dies gelang ihnen nur unter Aufbietung von körperlicher Gewalt und dem Einsatz von Reizstoff, da immer wieder junge Männer auf die Beamten zukamen, sie provozierten beleidigten und schlagen wollten. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Polizisten nicht nur mit der renitenten Gruppe zu tun, sie mussten auch noch eine Vielzahl von Schaulustigen und einige weitere Sympathisanten der gewaltbereiten Gruppe davon abhalten, die polizeilichen Maßnahmen zu behindern. Während die Beamten durch Abdrängen weiter versuchten, Herr der Lage zu werden, warf ein bisher unbekannter Täter eine Flasche in Richtung dieser Polizisten und traf einen Beamten am Kopf. Der Getroffene fiel sofort benommen zu Boden und blutete aus einer klaffenden Platzwunde. Die 13 Streifenwagenbesatzungen sowie jeweils eine Streife der Wasserschutz- und Bundespolizei bekamen die Lage anschließend in den Griff. Die angeforderten Rettungskräfte erhielten nun die Möglichkeit, die mittlerweile drei Verletzten zu versorgen.
Der ursprüngliche Einsatzgrund hatte für den 28-jährigen Geschädigten aus Nigeria Hämatome und mehrere Platzwunden am Kopf zur Folge. Ein 21-Jähriger Südländer erlitt bei der Festnahme ebenfalls Verletzungen. Der Flaschenwerfer flüchtete sofort nach dem Wurf die Bergstraße hinunter in Richtung Lorentzendamm und anschließend in die Legienstraße. Der Südländer ist 160 bis 165 cm groß, er trug eine dunkelblaue Jeans und einen schwarzen Kapuzenpullover.
Die eingesetzten Beamten waren von der ihnen entgegengebrachten ungeheuren Brutalität und Aggressivität geschockt. Sie mussten sich ihrer eigenen Haut erwehren aber auch den Schutz der Kolleginnen und Kollegen sowie des schwer verletzten Geschädigten und der festgenommenen gewährleisten. Oft erleben Kieler Polizeibeamte verschiedene Formen der Aggressivität. Immer wieder werden Polizeibeamte im täglichen Dienst durch Personen bedrängt, die nicht Ziel polizeilicher Maßnahmen sind. Diesem Umstand wird bei der Einsatzbewältigung dadurch Rechnung getragen, dass weitere Beamte zur Sicherung der Handelnden eingesetzt werden müssen. In diesem herausragenden Fall war die Bündelung aller Kräfte fast lebensnotwendig.
Wer Hinweise zu dem bislang noch unbekannten Flaschenwerfer geben kann, sollte sich mit dem 2. Polizeirevier unter der Rufnummer 0431/160 1210 oder dem Polizeiruf 110 in Verbindung setzen.