Aus Sicht der Polizei ist die diesjährige Kieler Woche bei großer Resonanz friedlich verlaufen. Die Kräfte der Polizei nahmen insgesamt weniger Einsätze als im vergangenen Jahr wahr. Verantwortlich war neben der guten Stimmung und dem meist sommerlichen Wetter sicher auch das Einsatzkonzept der Polizei, das einerseits auf starke, offene Präsenz und andererseits auf konsequentes Vorgehen gegen Störenfriede und Straftäter setzte.
Während der vergangenen zehn Tage fanden erneut über drei Millionen sport- und partybegeisterte Besucher den Weg in die Landeshauptstadt, um sich auf dem Großevent zu vergnügen.
Der stellvertretende Leiter der Polizeidirektion Kiel, Kriminaldirektor Thomas Bauchrowitz erklärte während der gemeinsamen Pressekonferenz mit Oberbürgermeister Torsten Albig: "Mit dem diesjährigen Verlauf bin ich aus polizeilicher Sicht zufrieden. Die gesunkenen Einsatzzahlen zeigen, dass wir mit unserem Vorhaben, konsequent gegen sämtliche Personen vorzugehen, die den friedvollen Charakter dieses Festes stören und zeitgleich starke Präsenz zu zeigen, richtig lagen. Die eingesetzten Beamten haben mit viel Engagement und Disziplin maßgeblich zu diesem erfreulichen Ergebnis beigetragen." Alle Höhepunkte, die diese Kieler Woche sowohl an Land, in der Luft und auf dem Wasser zu bieten hatte, verliefen in Anbetracht der Besucherströme friedlich und ohne nennenswerte Zwischenfälle.
Dennoch hatte die Kieler Polizei während der Veranstaltungstage alle Hände voll zu tun, galt es doch neben dem Schutz der Veranstaltungen und den verkehrslenkenden Maßnahmen das Alltagsgeschäft zu bewältigen. Insgesamt nahmen die Beamten in den Nächten 1258 Einsätze unterschiedlichster Art im gesamten Stadtgebiet wahr. Die Eröffnungsveranstaltung ragte mit 180 Einsätzen von Samstag, 18 Uhr, bis Sonntag, 6 Uhr, heraus. Noch turbulenter verliefen die Nächte von Freitag auf Samstag sowie von Samstag auf Sonntag des zweiten Wochenendes. Die Polizei kam hier auf insgesamt 445 Einsätze, die sich in beiden Nächten etwa gleich verteilten.
Die positiven Erfahrungen der gemeinsamen Jugendschutzstreifen von Mitarbeitern der Landeshauptstadt Kiel und der Polizei haben sich auch in diesem Jahr fortgesetzt. Bereits im achten Jahr warben die Teams bei Kindern und Jugendlichen für einen alkoholfreien Aufenthalt auf der Kieler Woche. Zeitgleich setzten sie die Vorgaben des Jugendschutzgesetzes konsequent durch und klärten über die Gefahren des Alkoholkonsums auf. Täglich waren zwei gemischte Streifen, an den beiden Samstagen jeweils drei Teams unterwegs.
Insgesamt sprachen sie 1696 Kinder und Jugendliche an. Rund 22 Prozent der Kontrollierten waren im Alter von 14 bis 16. Die 16- bis 18-Jährigen waren mit 76 Prozent am stärksten vertreten, die unter 14-Jährigen stellten mit zwei Prozent den geringsten Anteil. Etwas mehr als ein Drittel der überprüften Jungen und Mädchen hatten Alkohol konsumiert, was eine Steigerung gegenüber den Vorjahren bedeutet und den allgemeinen Trend widerspiegelt. 62 Kinder und Jugendliche waren stark angetrunken, im vergangenen Jahr waren es 71. In 168 Fällen entsorgten die Betroffenen freiwillig ihre mitgeführten alkoholischen Getränke.
Wo Tausende feiern, steigt erfahrungsgemäß der Alkoholkonsum, die Hemmschwelle sinkt, körperliche Auseinandersetzungen sind nicht selten die Folge. So haben die Einsatzkräfte in diesem Jahr mit 149 Körperverletzungen rund sechs Prozent mehr als im letzten Jahr registriert. Die Brutalität, mit der die Täter vorgingen, hat im Vergleich zu 2008 allerdings sichtlich abgenommen. Bei dem Gros der Taten handelte es sich um einfache Körperverletzungen, bei denen keine Waffen im Spiel waren. Bislang kamen 19 Raubstraftaten zur Anzeige, sieben mehr als im Vorjahr.
Wie angekündigt, ging die Polizei auch in diesem Jahr strikt gegen immer wieder auftretende Straftäter und Störenfriede vor. In 117 Fällen sprachen die Beamten Platzverweise aus, 39 weniger als im letzten Jahr. Diese galten für den gesamten Veranstaltungsbereich bis zum nächsten Morgen und zeigten nachhaltig Wirkung. In drei Fällen erließ die Kieler Polizei ein Aufenthaltsverbot, das für die Betroffenen das Ende der Kieler Woche bedeutete. Unter ihnen war ein unbelehrbarer 16-Jähriger, gegen den die Polizei bereits 2008 ein Aufenthaltsverbot erlassen hatte.
Denjenigen, die ihren Alkoholkonsum überhaupt nicht kontrollieren konnten, griff die Polizei unterstützend unter die Arme. So mussten die Beamten in 73 Fällen hilflose, das heißt über jedes Maß alkoholisierte, Personen in die Obhut ihrer Angehörigen übergeben. Da dies nicht immer gelang, blieb 23 Personen der Weg in die Ausnüchterungszelle dennoch nicht erspart.
Das rege Besucheraufkommen während des Kieler Woche Zeitraums führte dazu, dass wieder einmal die vorhandenen Parkplätze komplett ausgelastet waren. An den jeweiligen Tagen kam es zu teils erheblichen Verkehrsbehinderungen. Die mit dem Auto angereisten Gäste hielten sich weitestgehend an die Parkvorschriften. Dennoch mussten Abschlepper mehr als 60 Fahrzeuge, die Rettungswege oder Ausfahrten blockierten, auf den Haken nehmen. Die traditionelle Windjammerparade mit 110 Großseglern und unzähligen Begleitbooten lockte am Samstag, 27.06., rund 120.000 Besucher an die Ufer der Kieler Förde. Die Veranstaltung verlief ebenso wie das Abschlussfeuerwerk am Sonntag mit geschätzten hunderttausend Besuchern friedlich und hinterließ bei allen Besuchern begeisterte Gesichter.