Während seines Antrittbesuches in Schleswig-Holstein am Mittwoch, den 9. März kam Bundespräsident Christian Wulff in Begleitung des Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen auch in das Nanolabor der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). "Schleswig-Holstein ist nicht nur durch seinen Tourismus bekannt, es hat auch eine großartige Landesuniversität. Sie bietet herausragende wissenschaftliche Leistungen, wie das Beispiel der Nanotechnologie zeigt," betonte Bundespräsident Christian Wulff.
Professor Gerhard Fouquet, Präsident der CAU, und Professor Eckhard Quandt, Leiter des Lehrstuhls für anorganische Funktionsmaterialien, begrüßten Christian Wulff an der schleswig-holsteinischen Landesuniversität. "Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ist stolz darauf, Herrn Wulff in einer unserer modernsten Einrichtungen, dem Reinraumlabor an der Technischen Fakultät, willkommen zu heißen. Als Teil des neu geplanten Exzellenzclusters 'Materials for Life' kann die CAU hier einen weiteren Forschungsschwerpunkt präsentieren, der eindrucksvoll veranschaulicht, wie interdisziplinär Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler heute arbeiten", sagte Universitätspräsident Fouquet.
Professor Gerhard Fouquet, Präsident der CAU, begrüßt Bundespräsident Christian Wulff
Professor Quandt stellte das Nanolabor vor: "Es ist unser experimentelles Herz für die Forschung an 'Materials for Life'. Wir versuchen beispielsweise intelligente Materialien für Implantate und Sonden zu entwickeln. Ein aktuelles Beispiel ist die Herstellung von Stents (Gefäßstützen) für die neuronale Anwendung. Ein Herstellungsverfahren hierzu wurde an der Christian-Albrechts-Universität patentiert und eine Ausgründung befindet sich in der Abschlussphase."
Das Nanolabor und das im Wettbewerb befindliche Exzellenzcluster sollen damit auch den Forschungs- und Förderschwerpunkt des Landes Schleswig-Holstein im Bereich der Gesundheitswirtschaft stärken: "Auch wenn es noch eine Vision sein mag: Aber eines Tages wird uns die Nanotechnologie ermöglichen, dass Menschen mikroskopisch kleine Bauteile implementiert bekommen, die den menschlichen Organismus ständig überwachen und beispielsweise vor einem drohenden Herzinfarkt automatisch per Handy den Hausarzt oder die nächste Klinik informieren", sagte Ministerpräsident Peter Harry Carstensen. "Wir stehen also buchstäblich vor einem Quantensprung bei der medizinischen Intervention und Therapie." Zugleich erinnerte Carstensen an die mit dieser Technologie verbundene Chance auf mehrere hundert hochqualifizierte Arbeitsplätze am Wissenschaftsstandort Schleswig-Holstein.
Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel bewirbt sich in der aktuellen Runde der Exzellenzinitiative mit einem Exzellenzcluster "Materials for Life". Darin beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen wie der Materialwissenschaft, der Physik, Elektrotechnik und Medizin mit intelligenten Werkstoffen für den Gesundheitssektor. Das besondere ist die einmalige Verbindung von Grundlagenforschung und angewandter Forschung, zum Beispiel für die Entwicklung aufwändiger Überwachungssysteme zur Erhöhung der Mobilität und der Unabhängigkeit von Patienten.
Hintergrundinformationen:
Das Kieler Nanolabor wurde am 14. Juli 2008 offiziell eingeweiht und ist Teil der Technischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Der weiße Bereich des Labors hat zum Teil die Reinraum-Kategorie 100. In diesem Bereich befinden sich Geräte und wissenschaftliche Infrastruktur, die von den Forscherinnen und Forschern der Nanowissenschaften gemeinsam genutzt werden.
Fotos: Michael August (2), pur.pur