Eine tolle Stimmung herrschte am 15. und 16. Januar in der Sparkassen-Arena Kiel anlässlich der beiden wichtigsten Hallenfußballturniere Schleswig-Holsteins: dem 13. Hallenmasters der Herren und dem 4. Nordcup der Damen. Sicherte sich der VfB Lübeck in einem Herzschlagfinale gegen Holstein Kiel 5.000 Euro Preisgeld und für ein Jahr den Wanderpokal in der Vitrine, war bei den Damen der Deutsche Meister Turbine Potsdam nicht zu stoppen.
Am ersten Turniertag sahen 8.000 Zuschauer starke Störche und einen sich steigernden VfB Lübeck. Die KSV Holstein marschierte mit Leichtigkeit durch die Gruppenphase und das Halbfinale, zeigte sich spielstark und treffsicher. Vor allen Dingen Marc Heider zeigte sich in guter Rückrundenfrühform und erzielte bereits in den drei Vorrundenspielen fünf Treffer. Der KSV-Erzrivale VfB Lübeck musste sich zunächst von einer 1:3-Auftaktpleite gegen den FC Sylt erholen, kam dann aber immer besser in Schwung.
Das Finale war dann ein Leckerbissen für Fußballfreunde, aber nichts für schwache Nerven. Nach knapp 12 der 15 zu spielenden Minuten lag Holstein Kiel nach drei sehenswert herausgespielten Toren mit 3:1 in Front. Kevin Schulz traf doppelt, Marc Heider hatte seinen achten Turniertreffer markiert. Holstein dominierte die Partie, doch vergas den Kampf und die Übersicht in der Defensive, was die Lübecker eiskalt ausnutzten und binnen 180 Sekunden drei Treffer erzielten.
Holstein-Trainer Thorsten Gutzeit war trotz der unglücklichen Finalniederlage zufrieden: „Im Finale haben wir uns selbst geschlagen, aber wir haben das gesamte Turnier über ansehnlichen Fußball gezeigt.“ Ein Sonderlob vergab der Trainer an den Torschützenkönig des Turniers, Marc Heider. „Marc hat sich heute durchsetzungsstark, spielfreudig und torgefährlich präsentiert. Ich hoffe, dass er diese Leistung mit in die Rückrunde nehmen kann.“
Ergebnisse des 13. Hallenmasters
Gruppe A:
Holstein Kiel - Flensburg 08 6:0
SV Todesfelde - SV Eichede 4:1
Holstein Kiel - SV Eichede 3:2
Flensburg 08 - SV Todesfelde 0:1
SV Todesfelde - Holstein Kiel 1:3
SV Eichede - Flensburg 08 2:2
Gruppe B:
VfB Lübeck - FC Sylt 1:3
VfR Neumünster - Heikendorfer SV 0:3
VfB Lübeck - Heikendorfer SV 4:1
FC Sylt - VfR Neumünster 2:3
VfR Neumünster - VfB Lübeck 2:4
Heikendorfer SV - FC Sylt 1:1
Halbfinale:
Holstein Kiel - FC Sylt 2:1
SV Todesfelde - VfB Lübeck 0:4
Finale:
VfB Lübeck - Holstein Kiel 4:3
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Turbine Potsdam das Maß aller Dinge
Traditionell einen Tag nach dem Herren-Hallenmasters, durften diesmal die Damen an das runde Leder. rund 3.500 Zuschauer unterstützten nicht nur die Lokalmatadorinnen der Holstein-Woman
Ebenso wie tags zuvor bei den Männern startete der Nordcup mit einer glanzvollen Pyrotechnik-Show und unter Applaus der Zuschauer. Im System jeder gegen jeden wurden Kräfte gemessen, technisch sehenswerte Kombinationen gespielt und klasse Fußball gezeigt. Die Vorrunde war geprägt von Kampfgeist, Herzblut und Freude der Spielerinnen. Ganz besonders für die dänischen Gäste aus Dänemark war das Ereignis eine ganz neue Erfahrung. Trotz schlechtem Abschneidens im Turnier (0 Siege und insgesamt nur 2 Tore) freuten sich die blonden Geschöpfe über die Teilnahme. „So etwas gibt es bei uns in Dänemark nicht. Wir mussten uns erstmal an das neue Terrain gewöhnen,“ schmunzelte Nadia Nadim, die auch in der dänischen Landesauswahl steht. „Aber das war ein tolles Turnier.“
Den Höhepunkt der Vorrunde bildete ausgerechnet das letzte Spiel zwischen Aarhus und Oldesloe. Während Potsdam, Hamburg und Duisburg sicher im Halbfinale standen und Aarhus bereits ausgeschieden war, gab es einen Punkte- und Torgleichstand zwischen Oldesloe und Holstein Kiel. 6 Punkte und 13 Tore hieß es für beide Mannschaften, nachdem Oldesloe in letzter Sekunde den Siegtreffer gegen Aarhus erzielen konnte. Im direkten Vergleich kamen dann, zur großen Freude des Publikums, die Kielerinnen weiter. Svenja Fritz, Kapitänin des FFC Oldesloe sagte zu dem bitteren Ausscheiden: „Natürlich ist es schade, schließlich sind wir ja auch irgendwo mit Ehrgeiz und Siegeswille angetreten. Aber wir gönnen es auch den anderen, das sind Spitzenteams, und fokussieren uns jetzt wieder auf die Liga.“
Im ersten Halbfinale siegten die Titelfavoriten und –verteidiger aus Potsdam souverän mit 6:1 gegen Holstein Kiel. Die zweite Begegnung war deutlich spannender. So lieferten sich Duisburg und Hamburg ein emotionales Neun-Meter-Schießen, nachdem es nach Ablauf der regulären Spielzeit 3:3 unentschieden stand. Das glücklichere Händchen hatten die Damen aus Duisburg und durften somit im Finale gegen die Potsdamer spielen. Dieses gewannen die Brandenburgerinnen nahezu mühelos mit 6:1 und sind somit die Nordcup Siegerinnen 2011. Die Titelverteidigung war das Ziel der Damen-Truppe, so sagte Bianka Schmidt nach dem Spiel: „Das war Vorgabe unseres Trainers. Wir sind glücklich und freuen uns, wenn wir auch nächstes Jahr wieder hier sein dürfen.“ Mit einer Siegesprämie von 3.000 Euro verabschiedeten sich die Spielerinnen vom diesjährigen Turnier.
Ergebnisse des 4. NORDCUP
Vorrunde
Holstein Kiel – 1. FFC Turbine Potsdam 1:6
IK Skovbakken Aarhus – FRC Duisburg 0:3
FFC Oldesloe – Hamburger SV 1:4
FRC Duisburg – Holstein Kiel 2:1
Hamburger SV – IK Skovbakken Aarhus 3:1
1. FFC Turbine Potsdam – FFC Oldesloe 5:0
FRC Duisburg – Hamburger SV 2:2
IK Skovbakken Aarhus – 1. FFC Turbine Potsdam 0:6
FFC Oldesloe – Holstein Kiel 0:1
1. FFC Turbine Potsdam – Hamburger SV 4:0
Holstein Kiel – IK Skovbakken Aarhus 3:0
FFC Oldesloe – FRC Duisburg 3:2
Hamburger SV – Holstein Kiel 5:0
FCR Duisburg – 1. FCC Turbine Potsdam 1:4
IK Skovbakken Aarhus – FFC Oldesloe 1:2
Halbfinale
1. FFC Turbine Potsdam – Holstein Kiel 6:1
Hamburger SV – FCR Duisburg 7:8 nach 9-m-Schießen
Finale
1. FFC Turbine Potsdam – FCR Duisburg 6:1
Fotos: Patrick Nawe