Am 8. September demonstrierten circa 150 Bio-Landwirte aus Schleswig-Holstein gegen die Streichung der Umstellungs- und Beibehaltungsförderung für Biobetriebe.
Bio-Landwirte erhalten aktuell eine Honorierung von 137 Euro pro Hektar Acker beziehungsweise Grünland pro Jahr (davon werden 18 Prozent aus Landesmitteln finanziert) und verpflichten sich im Gegenzug, mindestens fünf Jahre ökologisch zu wirtschaften.
Nun schlägt das Kabinett in Schleswig-Holstein zur Konsolidierung der Landesfinanzen die Streichung der Umstellungs- und Beibehaltungsförderung für Biobetriebe vor. Das habe aber dramatische Folgen:
Durch die Förderung wird momentan die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirte erhalten. Schleswig-Holstein wäre das einzige Bundesland, das dem ökologischen Landbau die Unterstützung entziehen würde. Dadurch sei eine massive Wettbewerbsverzerrung zu befürchten.
Bio-Landwirte erwirtschafteten aufgrund ihrer extensiven Wirtschaftsweise geringere Erträge als die intensive Landwirtschaft. Für viele Betriebe sei die Förderung deshalb existenziell. Auch sei die regionale Bio-Produktion und- Wirtschaft ohne Förderung gefährdet.
Zudem würden 82 Prozent der Öko-Förderung vom Bund und von der EU finanziert. Schleswig-Holstein beteilige sich nur mit 18 Prozent der Kosten. Die Steuern, die alle Unternehmen und Beschäftigten der Bio-Branche in Schleswig-Holstein zahlen, blieben im Land.
„Ich mache mir große Sorge um die Zukunft vieler Bio-Betriebe in Schleswig-Holstein. Viele werden ihre Höfe und Betriebe schließen müssen. Dabei leisten Bio-Landwirte viele positive Beiträge zu Klima-, Wasser- und Bodenschutz sowie zum Erhalt der Biodiversität“, sagte Carola Ketelholdt, Geschäftsführerin des Bioland-Landesverbandes.
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Auch Matthias Stührwoldt, der einen Milchviehbetrieb mit 60 Kühen in Stolpe besitzt, gab zu Bedenken: „Wenn diese Förderung wegfällt, dann muss ich ernsthaft überlegen, ob sich die ganze Arbeit, die ich täglich leiste, noch lohnt. Ich hätte Jahreseinbußen von circa 12.000 Euro. Vielleicht müsste ich sogar Mitarbeiter entlassen.“