Am 11. und 12. September findet im Kieler Schloss das 1. Konzert des Philharmonischen Orchesters Kiel statt. Präsentiert werden unter der Leitung von Dirigent Georg Fritzsch das Klavierkonzert in f-Moll von Max Reger und die 2. Sinfonie in D-Dur von Johannes Brahms.
Regers einziges Klavierkonzert erweist sich in mehrfacher Hinsicht tatsächlich als einzigartig. So entstand das opulente Werk von geradezu sinfonischem Charakter in nur sechs Wochen, wobei es dennoch Regers meisterhafte Beherrschung der thematischen Verarbeitung bestens offenbart. Der Solopart, der von wuchtigen Akkordpassagen bis zu Abschnitten von glitzernder Feingliedrigkeit reicht, gilt indessen als außergewöhnlich schwierig und effektvoll; wohl mit ein Grund, warum bei der amerikanischen Erstaufführung vom begeisterten Publikum als Zugabe die Wiederholung des gesamten letzten Satzes gefordert wurde. Was für einen passenderen Solisten gäbe es für dieses Werk als den deutschen Ausnahmepianisten Gerhard Oppitz, dessen Einspielung des Konzerts 1985 zu den Jahrhundertaufnahmen zählt, und der in Kiel unter vielem anderen mit einer ebenso spektakulären wie umjubelten Beethoven-Hommage glänzte, als er 2012 alle fünf Klavierkonzerte an einem einzigen Abend interpretierte.
Brahmsʼ 2. Sinfonie muss dank ihrer einmaligen Mischung aus breit strömender Melodik und grandioser Dramatik bereits das damalige Publikum von den Sitzen gerissen haben, denn die Uraufführung 1877 in Wien wurde zu einem Sensationserfolg. Schon die frühen Rezensenten attestierten der Sinfonie einen „natur-poetischen“ Charakter, der wohl ganz eindeutig von ihrem Entstehungsort, dem lieblichen Pörtschach am Kärntner Wörther See, beeinflusst sei. Dennoch besitzt dieses Werk auch dunkle Seiten, und Brahms selbst wies immer wieder auf ihre Doppelbödigkeit hin, auf den dämonischen Unterton, der sich hier klammheimlich ins bukolische Arkadien geschlichen hatte. Folgender Ausspruch dürfte allerdings zu den ironischen Übertreibungen gehören, mit denen Brahms seine Freunde gerne mal hinters Licht führte: „Die Partitur muss mit Trauerrand erscheinen.“ Ein reichlich absurder Wunsch, wenn man des mitreißenden Sinfonieschlusses mit seinem schattenlos schmetternden Hörner- und Trompetenklang gedenkt.
Der Solist: Gerhard Oppitz (Klavier)
Gerhard Oppitz gilt weltweit als einer der führenden Beethoven- und Brahms-Interpreten. Seine internationale Karriere nahm ihren Anfang, als er 1977 als erster Deutscher den renommierten Artur-Rubinstein-Wettbewerb in Tel Aviv gewann. Diese Auszeichnung führte zu Konzertreisen durch Europa, Japan und die USA. 1978 nahm Oppitz die erste von zahlreichen Schallplatten und CDs auf, drei Jahre später wurde ihm eine Professur an der Musikhochschule München angeboten, die er bis 2013 innehatte.
Als Solist spielt er mit den bedeutendsten Orchestern der Welt, unter anderem mit den Berliner und Wiener Philharmonikern, dem London und dem Israel Philharmonic Orchestra, der Staatskapelle Dresden, dem Gewandhausorchester Leipzig und den großen Orchestern von Paris und München. Zu den Dirigenten, mit denen er häufig zusammenarbeitete, zählen Riccardo Muti, Dmitrij Kitajenko, Marek Janowski, Zubin Mehta und Sir Neville Marriner. Der künstlerische Werdegang von Gerhard Oppitz ist von seinem Interesse an der Darbietung vollständiger Werkzyklen für Soloklavier gekennzeichnet, wie zum Beispiel Bachs „Wohltemperiertes Klavier“ und sämtliche Werke von Johannes Brahms. Seine Diskographie umfasst mittlerweile über 50 Titel, darunter eine hoch gelobte Gesamteinspielung von Beethovens Klavierkonzerten. 2009 erhielt er den Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein, mit dem zuvor unter anderem Leonard Bernstein und Lord Yehudi Menuhin ausgezeichnet worden waren. Seit 2014 ist Gerhard Oppitz Träger des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst, der höchsten Auszeichnung des Freistaats Bayern.
Achtung: Bei diesem Konzert gilt das Angebot „Gemeinsam Begeistern“, bei dem vier Konzertkarten zum Preis von drei erworben werden können (bereits gekaufte Karten, auch Abo-Karten, werden dabei angerechnet).
Außerdem bei diesem Konzert: PhilharmoNino – Das clevere Angebot für Konzertfans mit kleinen Kindern. Für die Dauer des Konzerts wird 4- bis 8-jährigen Kindern von Konzertbesuchern eine kostenlose musikalische Früherziehung angeboten. Anmeldung (bis spätestens Mittwoch, den 7. September) und nähere Informationen an den Theaterkassen.
Die Veranstaltung im Überblick
Termin: 11. und 12. September
Beginn: Sonntag, 11 Uhr und Montag, 20 Uhr
Karten: 14,80 bis 34,90 Euro unter Tel.: (0431) 90 19 01
Weitere Informationen unter www.theater-kiel.de.