„Ich wollte immer Erfinder werden“, sagt Olaf Heichert. Ein unkonventioneller Berufswunsch, doch er hat ihn sich erfüllt. Das Motto des 47-Jährigen: „Etwas Neues zu machen, erfordert neues, anderes Denken.“
Gerade hat er ein Patent für eine Maschine angemeldet, mit der Edelmetallreste direkt in der Schmiede zur Weiterverarbeitung aufbereitet werden können. Eine Weltneuheit. Doch die Kieler kennen den gebürtigen Lübecker mit den langen Haaren von einem anderen Projekt. Er ist der Erfinder des bekanntesten Symbols unserer schönen Fördestadt: dem Kiel-Fisch.
Lübeck, Liebe, Landeshauptstadt
Doch bis dahin war es für Olaf Heichert ein weiter Weg. Während andere Zehnjährige davon träumen, Feuerwehrmann zu werden, tüftelte Olaf Heichert in seinem Zimmer kleine Maschinen zusammen und versah sie auch mal mit Zeitzündern. „Die gingen los, wenn ich in der Schule war und machten Krach“, sagt er mit schelmischem Grinsen. „Meine Mutter wäre fast verrückt geworden.“ Auf dem Gymnasium galt Olaf Heichert als Spaßmacher – gute Noten waren nicht sein Ding. „Ich habe einfach eine andere Wahrnehmung“, erklärt er ernst und nimmt einen tiefen Zug von seiner Zigarette. „Während sich andere auf eine Matheaufgabe fokussieren konnten, habe ich mich gefragt, warum ein Pluszeichen so aussieht, wie es aussieht?“ Das Gymnasium beendete der Querdenker nicht. Stattdessen begann er nach der 11. Klasse bei Lachmanns Goldschmiede in Lübeck eine Ausbildung. Für ihn ein Job, in dem alles zusammenkommt: Kreativität, Technik, Verständnis für Edelmetalle. „Fast so gut wie Erfinder“, sagt er lachend und um seine blauen Augen bilden sich Lachfältchen. Nach der Lehre folgte der Zivildienst – und die große Liebe. Seine Frau Inge traf der leidenschaftliche Gitarrenspieler und „Klavierklimperer“ auf einer Zivifortbildung in Kiel. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt er. Olaf Heichert zog zu der gebürtigen Preetzerin in die Landeshauptstadt und machte sich mit einer Goldschmiede selbstständig. „Ich konnte alles verbinden: die Liebe, den Beruf, die Leidenschaft fürs Wasser. In Kiel bin ich glücklich.“
Heichert mit vier Jahren am Dummersdorfer Ufer
Ein kleiner Fisch erobert Kiel
„Ich habe ein Motiv gesucht, das Kiel repräsentiert“, erzählt Olaf Heichert. Er zeichnete einen Fisch. „Fischköppe eben.“ Daneben schrieb er „Kiel“, legte beides übereinander und schon war der Kiel-Fisch geboren. Die Kieler sind stolz auf ihren Fisch. Neben dem Falckensteiner Leuchtturm möchte der Kiel-Fisch-Erfinder ein Ortseingangsschild installieren: ein aufrecht stehender, 17 Meter hoher Kiel-Fisch, der alle Kreuzfahrer begrüßt. „Die Ideen gehen mir nicht aus“, sagt Olaf Heichert. Die Kieler dürfen gespannt sein.
Musik im Blut: In seiner Freizeit spielt er gerne Gitarre
Lifestyle mit Olaf Heichert:
Restaurant: Die Traum GmbH. Pizza, ungezwungene Atmosphäre, lecker!
Uhr: Habe ich selbst gemacht.
Entspannung: Am besten in der Sauna und beim Musikmachen.
Objekt: Ohne meine Gitarre kann ich nicht leben.
Schlaf: Brauche ich. Aber die Tage sind zu kurz, um alle Ideen umzusetzen.
Auto: Renault Kangoo. Aber am liebsten hätte ich einen Bus mit viel Platz!
Spleen: Ich rede Dinge herbei. Ich rede so lange darüber, bis es wirklich passiert.
Moment: Meine Hochzeit.
Handy: Mein iPhone ist mein kleines Büro. Ich habe es immer am Gürtel dabei.
Ziel: Gesund bleiben, glücklich leben und meine Ideen weiter vorantreiben.
Urlaub: Ich lasse gerne mit der Familie und Freunden in Italien oder Spanien die Seele baumeln. Dieses Jahr geht es in die Toskana.