In den letzten Monaten nehmen Betrugsfälle mit der perfiden Masche des "Gewinnversprechens" in Schleswig-Holstein wieder zu. Betroffen sind abermals gutgläubige ältere Mitmenschen, die in der Erwartung eines angekündigten großen Gewinnes zum Teil ganz erhebliche Vorauszahlungen leisten und dabei sehr viel Geld verlieren.
Inzwischen haben die Betrüger ihr Vorgehen „perfektioniert“, so dass leider Schäden von mehreren 10.000 bis über 100.000 Euro pro Fall inzwischen keine Seltenheit mehr sind. Neben diesem drastischen Anstieg der Schadenssummen, binden die Betrüger ihre Opfer darüber hinaus aktiv in die Geldwäsche der erbeuteten Gelder ein.
Die Betrugsmasche läuft in den Grundzügen wie folgt ab:
Das ältere Opfer erhält einen Telefonanruf, in dem ein großer Geld- oder Sachwertgewinn (bsp. hochwertiges Auto) angekündigt wird. Die Betrüger nutzen den Moment der Freude, um den "Gewinner" zu einer Vorabzahlung für Gebühren, Steuern, Notar- oder Transportkosten zu bewegen. Um dem ganzen Seriosität zu verleihen, wird dem Gewinner in einigen Fällen die Telefonnummer eines real existierenden Rechtsanwaltes aus Hamburg oder Nordrhein-Westfalen übermittelt, der für die reibungslose Abwicklung der Gewinnübergabe zuständig sein soll. Teilweise wird den älteren Menschen auch eine angebliche Telefonnummer der Berliner Sparkasse zwecks Nachfragen weitergegeben. Tatsächlich stecken hinter den Telefonnummern Mittäter, die einzig und allein das Ziel verfolgen, das potentielle Opfer zur Zahlung zu bewegen. Sind bei dem Opfer über die Telefonate mit den Betrügern letzte Zweifel gewichen, leisten sie diese verlangte Vorauszahlung in der Regel über einen Bargeldtransferdienst, durch eine Überweisung oder indem sie das Bargeld auf dem Postweg im Briefumschlag versenden. Sogar Opfer, die finanziell nicht in der Lage sind, diese Zahlungen zu leisten werden als sogenannte Finanzagenten und Geldwäscher missbraucht, indem sie ihr Konto für eingehende illegal erbeutete Gelder zur Verfügung stellen. Diese Gelder leiten sie dann in einer Sammelüberweisung an die Nutznießer weiter. Nach dem Überweisen der vorgegebenen Kosten bleibt der Gewinn dann jedoch aus. Zum Teil werden mehrere Zahlungen mit immer wieder neuen fadenscheinigen Begründungen von den Opfern verlangt. Nur sehr schwer setzt sich bei den Betroffenen die Erkenntnis durch, Opfer eines Betruges geworden zu sein. Zum Teil wollen es die Betroffenen selbst nach aufklärenden Gesprächen mit der Polizei nicht verstehen und akzeptieren.
In ihrer Bereicherungsabsicht agieren die Betrüger skrupellos und nehmen keinerlei Rücksicht auf die persönlichen Schicksale der älteren Menschen. Haben die Opfer erst einmal eine Zahlung geleistet,werden sie in der Regel vollständig "abgeschöpft". Es gibt Fälle, in denen neben dem Ersparten auch das Grundvermögen über eigens aufgenommene Hypotheken angegangen wird. Die Betrüger arbeiten arbeitsteilig aus Callcentern in der Türkei und Bulgarien. Dabei trifft es alle Bildungsschichten - vom einfachen Arbeiter bis zum Akademiker im Ruhestand. Aus Scham, insbesondere gegenüber der eigenen Familie und Bekannten, wird die Polizei nicht eingeschaltet, der Schaden „abgeschrieben“ und das Geld bei den Kriminellen belassen.
Das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein rät:
Grundsätzlich gilt: Wer nicht spielt, kann auch nicht gewinnen! Seien Sie misstrauisch, beraten Sie sich mit Ihren Angehörigen! Leisten Sie keine Vorauszahlungen für einen angekündigten Gewinn! Geben Sie keine persönlichen Daten heraus, auch nicht ihre Kontonummer! Erstatten Sie Anzeige bei Ihrer Polizei!
Weitere Informationen sind über: http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/gewinnversprechen/methode.html abrufbar.