Aus der isolierten bundesdeutschen Großstadt Berlin ist 22 Jahre nach dem Mauerfall eine europäische Metropole geworden, die niemals zu schlafen scheint.
Musik, Theater, Stars, Sport, Sehenswürdigkeiten, Politik – es gibt keine weitere Stadt in Deutschland, die die Menschen in aller Welt so fasziniert wie Berlin. Einst von der DDR umgeben und isoliert, hat sich die Stadt an der Spree in den 22 Jahren nach dem Mauerfall zu einer Metropole entwickelt, wie man sie in Europa vielleicht nur noch in London oder Paris findet. In Berlin pulsiert das Leben 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. 3,5 Millionen Menschen leben in der Hauptstadt, ein Vielfaches an Besuchern lässt sich jedes Jahr von den Attraktionen der Metropole in den Bann ziehen.
Sicherlich: Man könnte Wochen, Monate oder Jahre in dieser Stadt verbringen und würde trotzdem beinahe jeden Tag etwas Neues entdecken. So viel Zeit bleibt bei einem Kurztrip in die Hauptstadt aber selten – und so begibt man sich in die Fänge der vielen Sightseeing-Touren-Anbieter, die einem für mehr oder weniger Geld möglichst viel Berlin in möglichst wenig Zeit nahe bringen wollen. Doch es geht auch günstiger: Für etwas mehr als 6 Euro gibt es das Tagesticket für den Öffentlichen Personennahverkehr, und der ist in der Hauptstadt trotz aller Bahnkrisen noch immer die beste Möglichkeit, von A nach B und dann nach C zu kommen.
Und der ÖPNV ersetzt auch die Stadtrundfahrt: Die günstigste Möglichkeit, viele der Attraktionen Berlins zu entdecken, ist eine Fahrt mit der Buslinie 100: Die erste Ost-West-Strecke nach dem Mauerfall verbindet die City-West vom Bahnhof „Zoo“ mit der City-Ost und ist die erste Buslinie Deutschlands, der sich unter www.bus100.de eine eigene Internetseite widmet. Rund 500 Abfahrten der charakteristischen Doppeldecker gibt es pro Tag, die Fahrtroute führt am „Großen Stern“ mit der Siegessäule, am Präsidenten-Sitz Schloss Bellevue und dem „Haus der Kulturen der Welt“ vorbei, hält am Reichstag, fährt von dort entlang des Brandenburger Tors über den Prachtboulevard „Unter den Linden“ mit dem Neubau des Hotels „Adlon“ und stoppt auch an der Staatsoper. Weiter geht es über den Lustgarten, an dem der Berliner Dom majestätisch thront und über die Museumsinsel zu wachen scheint, bis zum legendären Alexanderplatz und seinem berühmten Fernsehturm mit drehender Aussichtsplattform. Mehr Berlin für weniger Geld in kurzer Zeit geht einfach nicht! Allerdings: Auf die Erläuterungen eines Stadtführers muss man bei dieser Variante der Stadtrundfahrt verzichten, ein Reiseführer sollte also im Gepäck sein.
Beinahe ebenso beliebt bei Einheimischen wie Touristen ist übrigens die Linie 200, sie führt vom Potsdamer Platz zum Prenzlauer Berg. Für Kieler zu empfehlen ist natürlich auch die Möglichkeit, Berlin von der Wasserseite aus zu erkunden. Nahezu überall in der Innenstadt kann man zusteigen, wenn die flachen Dampfer zur Spree- und Landwehrkanaltour ablegen. Viele Brücken, Sehenswürdigkeiten von ihrer ganz anderen Seite und das Eintauchen in ein Stück Berliner Lebenskultur am Wasser sind da garantiert. Von der „Seeseite“ Berlins aus kann man auch die zahlreichen Berliner Kieze erkunden – bevor man sich in das bunte Leben in den Stadtteilen stürzt.
Von der Wasserseite aus ergeben sich ganz neue Perspektiven – auch vom Regierungsviertel
Wer Berlin von seiner hektischen Seite kennenlernen möchte, nutzt die Zeit zum Shoppen. Natürlich locken der Ku’damm im ehemaligen Westen und die Friedrichstraße im Osten täglich hunderttausende Amüsier- und Kauffreudige in die unzähligen Geschäfte, Boutiquen und Restaurants. Am Ku’damm wartet wie einst das KaDeWe. Noch heute ist das „Kaufhaus des Westens“ einer der größten Konsumtempel des Westens, und es kann schon Spaß machen, sich auf Preissuche zu begeben: Ein Koffer für 20.000 Euro soll es sein? Oder doch lieber eine exquisite Flasche Whisky? 0,7 Liter Johnny Walker Blue Label aus den Anfangstagen des vergangenen Jahrhunderts gibt es im KaDeWe bereits für knapp 24.000 Euro – ein Preis, den man kaum in Gold aufwiegen kann. Der erste Gold-Automat Berlins lockt hingegen ins Lafayette, jenes Luxus-Kaufhaus an der Friedrichstraße. Dort kann man sich einen kleinen Goldbarren aus dem Automaten holen.
Wer nach so viel Trubel und Stress Lust auf etwas Ruhe hat, der kann am Gendarmenmarkt, der als schönster Platz Berlins gilt, eintauchen in die Geschichte der Dichter und Denker. Auf keinen Fall fehlen sollte dabei ein Besuch im Café von „Fassbender & Rausch“: Der traditionsreichste Chocolatier der Stadt stellt nicht nur eine der besten Trinkschokoladen der Welt, sondern auch leckeren Kuchen her. Und beim Gang durch den Verkaufsraum erlebt man, dass man das Brandenburger Tor und den Reichstag im kleinen Maßstab auch aus Schokolade herstellen kann …
Berlin ist eben immer eine Reise wert. Man könnte noch viel mehr schreiben, was es in der Stadt zu erleben gibt. Über die Museumsinsel zum Beispiel: Für einen Besuch bei Nofretete im Neuen Museum sollte man sich am besten im Internet (www.neues-museum.de) vor der Berlin-Reise ein Zeitfensterticket kaufen, um sich langes Schlangestehen zu ersparen. Oder man hätte von dem Treiben rund um die Hackeschen Höfe erzählen können oder von den unzähligen Veranstaltungen, von Opern und Theatern, vom Besuch der Reichstagskuppel (wenn man sich vorher beim Besuchsdienst des Bundestages anmeldet, geht es auch ohne Schlangestehen), von Lichterspielen im Sony Center, … Berlin schläft nicht. Und als Besucher sollte man das besser auch nicht!