Die Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel mbH (SFK) fuhr im vergangenen Jahr wirtschaftlich trotz „unruhiger Gewässern“ ein positives Ergebnis ein: „Zum dritten Mal seit Gründung des Unternehmens im Jahr 1996 können wir der Landeshauptstadt Kiel einen Gewinn vor Ergebnisabführung präsentieren“, erklärte Geschäftsführer Andreas Schulz auf der Pressekonferenz am Freitag auf der MS Schilksee.
Rund 68.000 Euro wurden erwirtschaftet, obwohl weniger Umsatzerlöse zu verzeichnen waren.
Insbesondere im wichtigen Betätigungsfeld, der Schleppschifffahrt, die etwa 67 Prozent des Gesamtumsatzes einfährt, bekam die SFK die Auswirkungen der Wirtschaftskrise deutlich zu spüren: Weniger Schiffe in Nord-Ostsee-Kanal sowie in der Kieler Bucht und Förde bedeuteten auch weniger Schleppaufträge für die fünf Kieler Hafen- und Seeschlepper. Durch die gesunkene Auftragslage fiel in dieser Sparte der Umsatz um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Die Erlöse aus den Sparten Fördeschifffahrt und Touristik stiegen dagegen gegenüber 2008 deutlich an, verhinderten aber nicht, dass diese Sparte weiterhin defizitär in die Jahresabschlussbilanz eingeht. „Ein weiterer großer Posten bildet der Materialaufwand, der um rund 489.000 Euro gesunken ist“, betonte Andreas Schulz. Die Ursachen lägen insbesondere an den geringeren Bezugspreisen und dem reduzierten Verbrauch des Gasölpreises.
„Bemerkenswert gute Entwicklung der SFK.“
Die Freude über das positive Jahresergebnis, und dass der durch die Schleppfahrt erwirtschaftete Gewinn in 2009 die Defizite der Fördefahrt und des Tourismus ausgleichen konnte, teilte auch der Aufsichtsrat und besonders der Vorsitzende Lutz Oschmann: „Wir können mit der bemerkenswert guten Entwicklung der SFK sehr zufrieden sein. Das Ergebnis 2009 ist auch deshalb super, weil wir uns in einer sehr schlechten Konjunkturphase behaupten mussten. Besonders freut mich, dass es in der Fördeschifffahrt deutliche Umsatzsteigerungen gibt.“
Zukünftige Ausrichtung und Chancen
Eine wichtige Entscheidung, die zu positiven Bilanzen in den weiteren Jahren beitragen könnte, gab es ebenfalls zu vermelden: Die SFK konnte die Ausschreibung des Vertrages für den Notschlepper Ostsee, Standort Kiel, für zwei weitere Jahre zu gewinnen. Seit dem Jahr 2000 befindet sich hier die MS Bülk im Einsatz. Damit wird ein zehnjähriges Jubiläum erreicht. Viermal wurde der Vertrag bereits von der SFK gewonnen. „Wir schätzen den Zuschlag sehr hoch ein“, erklärte Andreas Schulz. Er gebe dem Unternehmen für zwei Jahre Planungssicherheit und wird zur Ergebnisverbesserung wesentlich beitragen.“ Planung ist das Stichwort, denn das Jahr 2010 wird wohl konjunkturell wenig Besserung zum Vorjahr bringen. Die Erwartungen auf ein ähnlich gutes Ergebnis in 2010 wurden ein wenig gedämpft. „Dreh- und Angelpunkt ist und bleibt die Schlepperei“, resümierte Andreas Schulz. Auch in Zukunft bestehe die Hauptaufgabe der SFK darin, durch den marktorientierten Schleppverkehr und die Sparte Touristik Deckungsbeiträge für den ÖPNV zu erzielen, auch wenn es sich bei der derzeitig sich überall abzeichnenden schlechten wirtschaftlichen Lage auch für die SFK schwieriger werde, Umsätze zu halten, so der Geschäftsführer.
Weichenstellungen in der Fördeschifffahrt
„Um den ÖPNV auf dem Wasser attraktiv zu halten“, so Lutz Oschmann, „hat die SFK in ihre Fahrgastsschiffe weiter investiert, um sie für die nächsten Jahre technisch flott zu machen.“ Schiffe wurden vollständig instand gesetzt, grundüberholt und kleinere notwendige Reparaturen durchgeführt. Eine neue Anlegebrücke wird es zudem in Falckenstein geben, die zurzeitvon der Landeshauptstadt neu errichtet wird. Der harte Winter machte Arbeiten bis Ende März unmöglich, daher wird die SFK wahrscheinlich erst Mitte Juli den Falckensteiner Strand anfahren können.
Kieler Woche 2010
„Für die Kieler Woche 2010 habe sind wir gut gerüstet“, so Andreas Schulz. Grundsätzlich wird alles Mögliche getan, um das Angebot mit einer bestehenden Flotte optimal zu gestalten. Für die kommende Kieler Woche wurde zudem entschieden, auf der Linie F2 (Schwentine-Linie) an beiden Wochenenden Fahrten anzubieten und während der Woche an den Abenden bis 23 Uhr zu fahren. Die beiden Kombischiffe MS Kitzeberg und MS Falckenstein werden bei Bedarf auf der Linie F1 (Kiel – Laboe) als Verstärker eingesetzt. Dennoch werden die Fahrgäste mit Verspätungen leben müssen. „Wenn Sie sich unsere Schiffe anschauen, können Sie feststellen, dass wir an der Tatsache mit nur einer Ein- und Ausstiegsmöglichkeit wenig ändern können“, erklärte Andreas Schulz. Hinzu kommt, dass die Fördedampfer künftig auf Anraten des Wasser- und Schifffahrtsamtes mit zwei Leinen festmachen werden, was weitere Minuten bei den Manövern in Anspruch nehmen wird. „Es gab in der vergangenen Saison drei Fällen, bei denen Fahrgäste von der Gangway gerutscht sind, ohne sich dabei zu verletzen. Das Wasser- und Schifffahrtsamt kann uns die Entscheidung nicht vorschreiben, allerdings geht natürlich die Sicherheit der Fahrgäste vor“, begründete Andreas Schulz die Umstellung von dem Festmachen mit nur einer auf zwei Leinen.
Mehr Service für Fahrgäste
Auf die Verspätungen wird die SFK mit verbessertem Service reagieren: Einen Online-Fahrplan mit Verspätungshinweisen gibt es bereits, hinzu werden zeitnah elektronische Fahrzeithinweistafeln, ähnlich derer im Busverkehr, angebracht werden, welche die Fahrgäste vor Ort informieren sollen. Mehr Informationen unter www.sfk-kiel.de