In der Eckernförder Kaffeerösterei werden Spitzenkaffeesorten aus aller Welt veredelt. Ein sinnlicher Hochgenuss für die Besucher, der auch noch dem Gemeinwohl dient.
Betritt man die Speicherpassage am Binnenhafen von Eckernförde, empfängt einen sofort der herrlich frische Duft von Kaffee. Folgt man den verführerischen Aromen, landet man unweigerlich bei der Eckernförder Kaffeerösterei. 2007 eröffnet, gehört sie inzwischen zu den größten Besuchermagneten im schönen Ostseebad.
Heute riecht es besonders gut, denn es ist Rösttag. Eine der Leiterinnen der Kaffeerösterei, Marion Romeike, hat 80 Kilogramm Rohkaffee in den traditionellen Trommelröster gefüllt, wo die bis dato noch gelblichen, steinharten Bohnen bei durchschnittlich 180 Grad circa 18 Minuten lang geröstet werden. „Viele Besucher halten 18 Minuten für kurz“, berichtet die 46-Jährige, „dabei dauert eine Industrieröstung nur zwei Minuten.“
Durch das längere Rösten wird erreicht, dass sich die Aromen – und davon hat Kaffee immerhin 900 – besser entfalten und die in den Bohnen enthaltenen Säuren abgebaut werden. Je länger die Bohnen geröstet werden, desto verträglicher ist am Ende das schwarze Heißgetränk. „Aber man muss enorm aufpassen, dass die Bohnen nicht verbrennen.“ Deshalb behält die Kielerin den Trommelröster wachsam im Blick und testet anhand von Röstproben, ob der Kaffee schon fertig ist. Das sei ein sehr sinnlicher Vorgang, beschreibt sie.
Erst prüfe sie das Aussehen der Bohnen: Haben sie die typische schwarzbraune Farbe? Haben sie sich gut entwickelt? „Kaffeebohnen wachsen bei der Röstung um bis zu 100 Prozent“, erklärt Marion Romeike, die selbst leidenschaftliche Kaffeetrinkerin ist. „Sie gehen auf wie Popcorn.“ Dabei knacken und knistern sie, ähnlich wie beim Verbrennen von trockenen Tannennadeln. Dann überprüft die Kaffeeexpertin den Duft des Röstrauchs und zerstampft einzelne Bohnen, um zu sehen, ob sie schon mürbe sind. „Schließlich knabbere ich auch die eine oder andere Bohne, um den Säureanteil festzustellen.“ Erst, wenn alles stimmt, wird der geröstete Kaffee in das Kühlsieb geschüttet und kann wenig später zum Verkauf angeboten oder im Cafébereich frisch ausgeschenkt werden.
Das Besondere: Die Eckernförder Kaffeerösterei ist ein Integrationsprojekt der Eckernförder Werkstatt für Menschen mit Handicap. Sowohl körperlich als auch geistig behinderte Menschen helfen unter anderem beim Sortieren der Bohnen, bei der Vor- und Nachbereitung des Röstens, beim Abwiegen, beim Verpacken und nicht zuletzt beim Ausschank. „Behinderte und nicht behinderte Menschen haben die Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu kommen“, lobt Marion Romeike das Projekt. „Das bieten Behindertenwerkstätten eher selten.“ Und das Konzept geht auf: Die Rösterei ist bei Einheimischen wie Touristen gleichermaßen beliebt. Denn hier kommen sie nicht nur in den Genuss eines erstklassigen Kaffees, sondern tun gleichzeitig etwas Gutes.
Eckernförder Kaffeerösterei
Langebrückstr. 20/Speicherpassage, Eckernförde
Tel.: (04351) 47 64 46
www.eckernfoerder-kaffeeroesterei.de