Tanzpädagogin Julia Thurm bedient sich der besonderen Wirkungskraft der Bewegung, um gemeinsam mit ihren Schülern das Körpergefühl zu stärken und Emotionen freizusetzen
Wer diese Tanzpädagogin kennenlernt, spürt sofort, dass er ein echtes Unikat vor sich hat. Schon die ersten Schritte der spannenden Choreografie ihres Lebens zeigen: Julia Thurm sammelte zahlreiche Erfahrungen, die sie eine besondere Disziplin lehrten – und dennoch nimmt sie sich selbst nicht zu ernst.
Erste Tanzschritte machte Julia schon früh in der Schule, allerdings unfreiwillig. Ungefragt wurde sie einer Klasse zugeteilt, dessen Schwerpunkt der Tanz darstellte. Statt sich ruhig einzufügen, alberte sie lieber fröhlich herum. Doch was ihr an den strengen Bewegungen fehlte, war nur die Freiheit, an Ehrgeiz mangelte es ihr nicht: „Als meine Lehrerin mir unterstellte, nicht genug Disziplin zu haben, begann ich heimlich zu trainieren“, erinnert sich die 34-Jährige schmunzelnd an ihr rebellisches Verhalten von damals. Diese Verbissenheit setzte sich durch. Schon im Alter von 14 Jahren unterrichtete sie jüngere Tänzer, mit 17 wurde sie ausgewählt, für ein Jahr die Royal Academy of Dance in London zu besuchen. Während Julia von dieser wertvollen Chance erzählt, klingt sie keinesfalls überheblich, ehrliche Wertschätzung für das Erlebte bestimmt ihren Ton.
Zurück in Deutschland sammelte die vielseitig interessierte Frau Einblicke in die unterschiedlichsten Bereiche wie Kunst und Literatur. Sogar in der Physiotherapie versuchte sie sich. Herzlich lacht sie heute über die Entscheidung, sich plötzlich auf so theoretische Weise mit dem menschlichen Bewegungsapparat auseinanderzusetzen: „Ich bin zuvor in eine lebendige Welt aus Musik und Tanz gewachsen, in der der Spagat für jedermann als alltägliche Bewegung zählte.“ Als ausgebildete Tanzpädagogin fand Julia schließlich doch wieder in diese Welt zurück – und im Kieler MTV ein Zuhause. „Für die Tanzgruppen bin ich wie eine Mutter – aber in cool“, freut sie sich. Mit liebevollem Lächeln erzählt sie, wie ehrgeizig die Kinder und Jugendlichen mit ihr ein choreografisches Gesamtkonzept erarbeiten, um tänzerisch Geschichten zu erzählen. Auch Schulklassen vermittelt die Trainerin gemeinsam mit einer Kollegin den besonderen Wert des Tanzes als Ausdrucksform:
„Es ist bewegend, wie auch Einzelgänger und sogar autistische Kinder sich in der Bewegung plötzlich in die Gruppe eingliedern. Die Energie der Masse wirkt im Tanz unfassbar stark.“
Doch Julia sieht nicht nur den pädagogischen Aspekt des rhythmischen Sports. Für sie ist das Tanzen auch ihre ganz persönliche Art und Weise, sich von belastenden Gedanken zu befreien. Wahrscheinlich ist es das, was die einzigartige Frau eine so natürliche emotionale Stärke ausstrahlen lässt: Sie hat für sich – und somit auch für ihre Tänzer – eine Möglichkeit gefunden, sich nicht nur auf lebendige Weise auszudrücken, sondern auch aktiv negative Emotionen zu kanalisieren.
Kontaktinformationen sowie weitere Details zu der beeindruckenden Arbeit von Tanzpädagogin Julia Thurm unter www.julia-thurm-kiel.de und www.jumotis.de.
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