Gemütlich lässt sich Thomas Lüdtke in einen alten Kinosessel im Bistro des metro-Kino im Schlosshof sinken und nippt an seinem Kaffee. Pause.Einer der seltenen ruhigen Momente im Alltag des 54-jährigen Geschäftsführers des Kinos. Ob der Job aus Planung von Kinoprogrammen, Organisation von Veranstaltungen und Pressearbeit sein Traumjob sei? „Aber ja“, sagt er bestimmt.Paragraphen und schöne Künste
Nach dem Abitur zog es den „eher faulen Schüler“ zum Studium aus seiner Heimatstadt, dem niedersächsischen Varel, nach Bremen. „Ich wusste nicht, was ich machen wollte. Nur eines war sicher, ich wollte nie Lehrer werden – wie meine Mutter“, sagt er schmunzelnd und streicht sich durch die rotblonden Haare. Er entschied sich für Jura und jobbte während des Studiums als Postbote. So finanzierte er sich sein Hobby, das Reisen. Bei seinen Dozenten war der damals 22-Jährige als „Vacation-Man“ bekannt. Auch der Uniwechsel nach Kiel änderte nichts an dem Lebensstil. Schließlich besann er sich auf das, was er konnte, und wechselte das Studienfach. „Jurta war einfach nichts für mich“, sagt er rückblickend. In denMedienwissenschaften fand er seine Erfüllung. Er betreute ein Archiv für Filmkritiken, das noch heute von den Medienwissenschaftstudenten der Kieler Uni genutzt wird. Zudem drehte er mit Freunden kurze Filme. Wo man die sehen kann? „Sie sind unter Verschluss. Und das ist auch gut so“, sagt er lachend. Um seine blauen Augen bilden sich Lachfältchen.
Leinwandhelden und Kabarett
Neben dem Studium jobbte der nun engagiertere Student im Cinemaxx als Filmvorführer. Seine Aufgabe: Filmrollen aus Celluloid einlegen. „Das war noch Handarbeit, nicht so wie heute, wo alles auf Knopfdruck funktioniert.“ Zehn Jahre blieb er dem Kinopalast am Kieler Hauptbahnhof treu, schloss nebenbei sein Studium ab. Dann ging er als Theaterleiter nach Hamburg. Hier erreichte ihn auch der Anruf von Dr. Henrik Fenger aus Kiel: Der Kieferorthopäde hatte das alte metro-Kino erworben und wollte es wiedereröffnen. Lüdtke sollte die Leitung übernehmen. „Ein fantastisches Angebot in einer tollen Stadt“, sagt der Kielfan. Seit 2008 organisiert und plant Thomas Lüdtke jetzt Filmvorführungen und Veranstaltungen – oft bis in die späten Abendstunden. Erholung findet der naturverbundene „Vacation-Man“ bei seinen Reisen – so wie 2013 auf einer Loas- und Kambodscharundreise. Immer im Gepäck: die Kamera des Hobbyfotografen. Im Juni zeigt er seine Urlaubsbilder in einer Ausstellung im Bistro des metro-Kinos. „Dafür muss noch viel organisiert werden“, sagt er, steht auf und holt sein iPhone hervor. Die Pause ist vorbei. Der hektische, aber geliebte Alltag hat ihn wieder.
Restaurant: Tantamar oder Cosimo
Uhr: … wird am Wochenende abgelegt.
Entspannung: Bei einem kühlen Getränk am Strand oder beim Radeln in der Natur kann ich relaxen.
Schlaf: Wann immer es geht acht Stunden am Stück.
Auto: So wenig wie möglich, ich fahre lieber Fahrrad. Wenn nötig: Golf.
Spleen: Ich bin sehr ordnungsliebend, leide aber nicht darunter.
Moment: Immer, wenn der Flieger in einem noch unbekannten Land aufsetzt …
Handy: iPhone – wenn man mal eins hatte, geht kein anderes mehr.
Objekt: Schallplatte. Ich bin ein großer Musikfan und mochte sie am liebsten, als sie noch haptisch war.
Ziel: Ich möchte immer neugierig bleiben.
Urlaub: Jaaa! Ich bin ein absoluter Reisefreak. Dieses Jahr geht es entweder nach Costa Rica oder Myanmar.