Seit der Veröffentlichung seines neuen Albums „Wenn das so ist“, das er als 16. Nummer-eins-Album in den Charts platzieren konnte, gilt Peter Maffay als der erfolgreichste Künstler Deutschlands. KIELerLEBEN sprach mit ihm über Sturheit, Social Media und seine Schlagervergangenheit.KIELerLEBEN: Sie gelten als der erfolgreichste Musiker in den deutschen Charts. Was bedeutet das für Sie?
Peter Maffay: Ganz nüchtern: Das ist so. Natürlich freue ich mich über dieses Ergebnis. Aber ich betrachte mich nicht als Nabel des Musikgeschehens. Ich kenne die Qualität meiner Kollegen. Außerdem ist eine Chartplatzierung temporär. Letzte Woche war Bruce Springsteen auf Platz eins, nächste Woche ist es ein anderer. Dass ich das Glück hatte, 16 Mal Platz eins zu erreichen, liegt auch daran, dass ich schon so lange dabei bin.
Was hat sich während Ihrer Zeit im Musikbusiness verändert?
Vor allem die Geschwindigkeit, mit der man Menschen erreicht. Ich finde zwar Gefallen am Internet und den Neuen Medien, weiß aber selbst nicht, welche Taste man drücken muss. Wahrscheinlich die falsche, dann geht das Ding in die Luft. (lacht) Aber meine Assistentin – eine junge Dame Anfang 20 – beherrscht Facebook und Co. Sie erzählt mir, was da draußen passiert. Wir telefonieren täglich mehrere Male, und sie liest mir alles vor. Wenn ich ins Internet gehe, dann nur, um nach neuen Kotflügeln für meinen Jeep zu suchen. (lacht)
Würden Sie denn alles noch mal so machen?
Nein. In meiner Schlagervergangenheit sind Dinge passiert, die muss man nicht wiederholen. „Und es war Sommer“, zum Beispiel. Die typische Frage, die ich gestellt bekomme, handelt weniger vom Song als von der Tatsache: „Warst du wirklich 16, war sie wirklich 31?“ Heute habe ich ein tolles Team um mich herum, das mich reflektiert und mir beratend zur Seite steht.
Sie sind also ein Teamplayer.
Absolut! Die schicken mich nur nach vorne, weil sie das mit den Kleinen immer so machen. (lacht) Aber ich gebe zu, es ist nicht immer einfach mit mir. Ich habe ein Tempo, das nicht jedem schmeckt, und eine Klappe, die auch nicht jedem gefällt. Außerdem bin ich stur und ungeduldig. Aber wenn die Chemie stimmt, kann man mit mir Pferde stehlen.
Der Erfolg zeigt, dass Ihre Fans genau das mögen. Seit über 40 Jahren stehen Sie im Rampenlicht, im August werden Sie 65 Jahre alt. Während andere an Rente denken, planen Sie Ihre Tour für 2015. Woher nehmen Sie diese Kraft?
Ich bin zäh. (lacht) Meine Einstellung ist eher die eines Marathonläufers als die eines Sprinters. Ich glaube, dass kleine stetige Schritte für mich die beste Bewegung sind … und ich hoffe, dass ich in 20 Jahren noch immer Musik machen kann.
Das Interview führte Kerstin Kristahl