Endlich ist er da: der Befreiungsschlag für Holstein Kiel. Im letzten Heimspiel des Jahres besiegten die Kieler Störche den SSV Jahn Regensburg mit 1:0. Über die komplette Spielzeit dominierten die Gastgeber das Spiel, doch für die drei Punkte muss sich die KSV bei Regensburg bedanken. In der 82. Spielminute erzielte der Bayer Anton Shynder das wichtige Tor zugunsten der Kieler.
Erste Halbzeit
Holstein Trainer Christian Wück setzte zum ersten Mal in seiner Amtszeit auf ein 4-4-2-System.
Der sonst im 4-3-3 taktierende Coach brachte mit Francky Sembolo und Tim Wulff von Beginn zwei Strümer, die das Spiel offensiv nach vorne gestalten sollten.
Wie so oft in dieser Saison verlief die erste Halbzeit verhalten. Kiel zeigte zwar von Anfang an, wer hier das Sagen hat, doch außer der ein oder anderen Torchance waren die ersten 45 Minuten mehr Warmlaufen als alles andere. Regensburg, trotz neun Tabellenplätze Vorsprung auf die Kieler, agierte zu wenig und konnte im Angriff nichts verbuchen. Dennoch hielten sie, dank einer guten Abwehr, die Bälle der Störche vom eigenen Tor entfernt. 0:0 stand es also zur Halbzeitpause. Es war bis dahin ein typisches Spiel der Kieler: Die Mannschaft zeigte viel Siegeswille, dominierte über weite Distanzen, doch dennoch war keine Ausbeute vorhanden.
Zweite Halbzeit
Wieder zeigte Holstein Kiel seine eigenwilligen Grundmuster in Heimspielen. Kaum lässt Schiedsrichter Thomas Gorniak die zweite Halbzeit anpfeifen, zeigt sich eine hochmotivierte Mannschaft auf dem Platz, die eine Torchance nach der anderen für sich verbuchen konnte. Ein Tor lag spürbar in der Luft. In der 50. Minute kam Goalgetter Michael Holt aus rund zwanzig Metern zum Schuss, doch der Regensburger Marcel Hagmann kommt dazwischen. Nur zwei Minuten später rettet der SSV-Torwart Sattelmeier, bevor Tim Wulff den Ball ins Netz schießen konnte. Tormöglichkeit reihte sich an Tormöglichkeit, doch wieder einmal musste man feststellen, dass die Torgefährlichkeit der Kieler noch nicht ausgereift genug ist. Auch das Training in dieser Woche, in der Trainer Christian Wück den Abschluss vor dem Tor intensiv mit der Mannschaft probte, reichte nicht aus. Der Befreiungsschlag für die Kieler kam erst in der 82. Minute: Nach Ecke von Michael Holt sah es zunächst so aus, als hätte Christian Jürgensen per Kopf seine Mannschaft zum mehr als verdienten Führungstreffer verholfen. Dabei war es Anton Shynder, der dank Eigentor die Kieler Spieler und Fans zum Jubeln brachte. Erlöst von der Torflaute, stürmte das komplette Team unter ohrenbetäubenden Jubel der Zuschauer auf die Trainerbank zu und feierte gemeinsam den Führungstreffer. In den letzten acht Minuten verlief das Spiel eher unstrukturiert, und die Regensburger wurden durch den Rückstand zunehmend unkonzentrierter. Zwar zeigten sie vermehrt, dass sie nicht als Verlierer vom Platz gehen wollten, doch es schlichen sich vermehrt Fehler ein. Regenburgs Torwart Sattelmayer sah in der 88. Spielminute dann gelb, nachdem er Michael Holt aggresiv zu Boden schubste. Ganz klar, der Ausgang des Spiels stimmte mit den Vorstellungen der Bayern nicht überein. Nach guten 92. Minuten pfeifte Schiedsrichter Gorniak das Spiel ab, und Kiel konnte nach vier sieglosen Spieltagen endlich wieder feiern.
Fazit
Markus Weinzierl, Trainer des SSV Jahn Regensburg, sagte nach dem Spiel im symphatischen bayrischen Dialekt: "Man hat gesehen, dass Holstein Kiel das Spiel gewinnen wollte. Natürlich bin ich mit der Leistung meines Teams nicht zufrieden, aber Kiel hat verdient gewonnen." Erleichtert über den Sieg, antwortete Christain Wück auf den Kommentar seines Kollegens: "Wir wollten nicht nur gewinnen, sondern wir mussten es auch." Dennoch darf man nicht vergessen, dass sich Holstein Kiel weiterhin im Abstiegskampf befindet. "Ich habe für mich persönlich noch nie ein so emotionales Spiel erlebt, da der Druck doch sehr, sehr hoch war. Wir stehen weiterhin auf einem schlechten Tabellenplatz und werden weiter gegen den Abstieg kämpfen", so der Trainer weiter.
Testspieler Tore Andreas Gundersen, der die Woche über in Kiel zu Gast war, wurde nach intensiven Überlegungen nicht verpflichtet. Der Verein suche nach einem Spieler, der sofort zur Unterstützung bereit stünde.
Am kommenden Samstag spielen die Störche zum letzten Mal vor der Winterpause auswärts gegen Wacker Burghausen. Diese verloren heute gegen den Tabellen-18. Dortmund II mit 0:3. Vielleicht gelingt es den Kielern also, mit einem Sieg im Rücken, das Weihnachtsfest mit weiteren drei Punkten auf dem Konto zu feiern.
Aufstellung Kiel:
Frech - K. Schulz, R. Müller, Schyrba, Jürgensen - Jerat - Siedschlag, Holt , Meyer - Sembolo, Wulff
Einwechslungen:
52. Nagel für Siedschlag
66. Guscinas für Sembolo
88. Vujcic für K. Schulz
Aufstellung Regensburg:
Sattelmaier - Hörnig, Hagmann , Selimbegovic , Binder - Zellner , Schlauderer - S. Jarosch , Berger - Stoilov, J. Schmid
Einwechslungen:
59. Shynder für J. Schmid
75. Beigang für Stoilov
83. Würll für Hörnig
Julia Borrmann