KIELerLEBEN-Redaktionsleiterin Kerstin Klostermann nahm an einem Yoga-Workshop von „Yoga in Kiel“ teil und berichtet von ihren Erfahrungen.
Sonntag, 9 Uhr. Mit meiner Yogamatte unter dem Arm betrete ich das Kieler Institut für Gymnastik und Tanz. Fröhlich lächelnd empfängt mich die Kieler Yoga-Lehrerin Emma Hermansson. Zum Angebot ihres Yoga-Studios „Yoga in Kiel“ in der Lerchenstraße gehören regelmäßige Workshops. Heute darf ich an Tag drei des Workshops „Die Wurzeln des Yoga“ mit dem Yoga-Lehrer und Ausbilder von Emma, Philipp Lemke, teilnehmen. „Ich biete in meinem Studio hauptsächlich Asanas, die körperlichen Übungen des Yoga, und Pranayamas, Atemübungen, an“, erzählt mir Emma. „Durch den Workshop mit Phil haben meine Schüler die Möglichkeit, mehr in die Tiefe zu gehen und auch das Geistige kennenzulernen.“
„Das Geistige“ nimmt den ersten Teil des Workshops ein. Nachdem die anderen rund 20 Teilnehmer und ich es uns auf unseren Matten bequem gemacht haben, beginnt Phil mit seinem Unterricht zur Geschichte des Yoga. Er geht auf die Upanishhaden ein, eine Sammlung philosophischer Schriften des Hinduismus. Außerdem lerne ich den Unterschied zwischen den indischen Philosophien Advaita-Vedanta und Dvaita-Vedanta, erfahre, was Karma bedeutet und welche Widersprüche es in der Lehre von Pantanjali gibt. Obwohl ich noch ein Yoga-Neuling bin, kann ich Phil gut folgen. Wichtige Aussagen hält er an der Tafel fest, und immer wieder entwickeln sich lebhafte Diskussionen unter den Teilnehmern. Besonders spannend finde ich, dass Phil, der in Australien lebt, Yoga als eine Art „Ego-Entzug“ betrachtet. Yoga helfe uns dabei, uns von unserer Ichbezogenheit zu befreien. Doch eines ist dem 38-jährigen Yoga-Lehrer bei allen Ausführungen über die Formen des Yoga sehr wichtig: „Jeder muss für sich selbst den richtigen Weg finden. Seid kritisch und vertraut euch.“
Im zweiten Teil des Workshops geht es in die Praxis. Und bei der komme ich mächtig ins Schwitzen! Wer immer noch glaubt, Yoga sei langweilig und habe mit Sport nichts zu tun, der täuscht sich. Sei es die „Katze“, der „herabschauende Hund“ oder der „Delfin“ – die Übungen haben es in sich. Phil, der seit 20 Jahren Yoga praktiziert, zeigt nicht nur selbst sein beeindruckendes Können, sondern geht auch durch die Reihen und leistet Hilfestellung. Spaß machen vor allem die Partner- und Gruppen-Übungen. Nach getaner Arbeit singen wir gemeinsam ein Bhajan – ein religiöses Volkslied. Das sei eine Tradition des Bhakti-Yoga, erklärt uns Phil, der uns auf der Gitarre begleitet. Zum Schluss nehmen wir die Rückenentspannungslage Shavasana ein. Ich fühle mich rundum wohl und zufrieden und freue mich, einen so erfahrenen Yogalehrer dank Emma live erlebt zu haben. Mit einem höflichen „Namaste“ verabschieden wir
uns voneinander.
Yoga-Lehrer Philipp Lemke
Geboren 1973 in Elmshorn, begann Philipp Lemke im Alter von 18 Jahren mit Yoga. Nach dem Abitur lebte er sieben Jahre in Indien, wo er sich dem Vollzeitstudium von Yoga und Meditation widmete. 1999 begann er, zu unterrichten, und zog 2003 nach Australien. Regelmäßig reist er rund um den Globus, um Yoga-Lehrer auszubilden und Workshops zu geben. Er hat bereits mehrere Yoga-Bücher veröffentlicht.
Yoga in Kiel (Yanasana), Emma Hermansson
Lerchenstr. 19, Kiel, Tel.: (0431) 990 75 32 oder 0178/201 81 16, Kurse, Workshops und Infos unter www.yanasana.de. Geheimtipp: Vom 27. Mai bis zum 1. Juni 2012 bietet yanasana eine Yogareise in die Toskana an.