Sommerzeit ist Einschulungszeit. KIELerLEBEN sprach mit Sven Petersen, Polizeioberkommissar der Polizeidirektion Kiel, über Verkehrserziehung und wie Eltern ihre Kinder fit für den Schulweg machen können.KIELerLEBEN: Gibt es eine Faustregel, ab wann man Kinder allein am Straßenverkehr teilnehmen lassen kann?
Sven Petersen: Eine Faustregel gibt es grundsätzlich nicht. Es hängt vom Entwicklungsstand des jeweiligen Kindes ab. Meist sind sie das erste Mal im Grundschulalter alleine unterwegs, und mit der richtigen Vorbereitung ist das auch kein Problem.
Wie können Eltern ihre Kinder optimal auf den Schulweg vorbereiten?
Sie können an den Schulen einen Schulwegplan bekommen, auf dem sichere Wege eingetragen sind. Es ist wichtig, dass Eltern gemeinsam mit ihren Kindern diese Wege mehrmals abgehen und den Schulweg trainieren. Sie müssen den Kindern zeigen, wo die gefährlichen Stellen sind und wie diese umgangen werden können. Um zu sehen, ob die zukünftigen ABC-Schützen alles verstanden haben, sollten sie mit ihren Eltern in einem Rollenspiel die Positionen tauschen und den Weg erklären.
Welche Gefahren lauern für Schulanfänger auf dem Schulweg?
Kinder nehmen den Verkehr zwar wahr, sind aber erst ab einem Alter von zehn Jahren in der Lage, Entfernungen und Geschwindigkeiten abzuschätzen. Vorher kann man sie nur für mögliche Gefahren sensibilisieren. Zum Beispiel sollten Straßen an grünen Ampeln überquert werden – und auch nur, wenn die Kinder vorher zu beiden Seiten geschaut haben. Außerdem werden Kinder aufgrund ihrer Körpergröße sehr leicht übersehen. Sie sollten deshalb nicht durch parkende Autos auf die Straße laufen.
Polizeioberkommissar Sven Petersen
Ab welchem Alter können Kinder mit dem Rad zur Schule fahren?
Auch hier kommt es auf den jeweiligen Entwicklungsstand an. Beherrschen die Kleinen das Fahrradfahren, können sie ruhig mit dem Rad zur Schule fahren. Wichtig ist ein Weg mit vielen Fahrradwegen, damit die Kinder nicht auf der Straße fahren müssen. In der vierten Klasse unterstützt die Polizei Schulen im Rahmen des Heimat-und-Sachkunde-Unterrichts bei der Verkehrserziehung und Abnahme der Fahrradprüfung. Diese endet mit der Abnahme des Fahrradführerscheins. Danach müssen die Kinder natürlich weiter üben, schließlich sind sie ja noch keine perfekten Radfahrer.
Können Warnwesten helfen, Gefahrensituationen zu entschärfen?
Mit Warnwesten werden Kinder auf jeden Fall besser gesehen. Dennoch sind das regelmäßige Schulweg-Training und das Aufklären über drohende Gefahren unerlässlich. Also: üben, üben, üben.
Weitere Informationen gibt’s in den Kieler Polizeidienststellen oder unter www.polizei.schleswig-holstein.de.