Die mit einer milchig gelben Flüssigkeit gefüllten Glasflaschen erinnern an Zaubertrank. Doch Zauberei ist das, was [MAKAKO] im Labor herstellt, keinesfalls. Tim Schmieg und Johannes Glöckler gewinnen aus Kastanien umweltverträgliches Waschmittel
Die Idee der beiden, ein eigenes Waschmittel herzustellen, entstand zufällig, als Tim Johannes fragte: „Weißt du eigentlich, dass man mit Kastanien seine Wäsche waschen kann?“ Im Internet fanden sie ein wissenschaftliches Paper, mit dem die beiden Studenten prompt zum Chemielabor der Universität marschierten und um wissenschaftliche Hilfe baten. Gemeinsam mit den Mitarbeitern probierten sie Verfahren aus.
Mit ihrer Idee gewannen sie den yooweedoo Ideenwettbewerb und konnten Materialien anschaffen. Nun stehen Messbecher und Kolben neben Körben voller Kastanien auf einem Tisch im Alte Mu Impuls-Werk e. V., den die beiden liebevoll ihr „Labor“ nennen. Hier im kreativen Zentrum Kiels testen sie in weißen Kitteln Mengenverhältnisse von Kastanien und Ethanol aus. „Mittlerweile haben wir drei Verfahren entwickelt, um die waschwirksamen Stoffe, die sogenannten Saponine, aus der Kastanie herauszulösen“, erklärt Tim. Auch wenn es den Anschein macht – Chemieexperten sind die beiden ganz und gar nicht. Johannes studiert Geographie und Tim Agrarwissenschaften mit der Fachrichtung Umwelt. „Wir waren froh, als wir damals die letzte Chemieklausur in der Schule hinter uns gebracht haben“, sagt Tim lachend.
Die Affenmaske darf bei der Ausstattung des Labors nicht fehlen, denn die drei Silben MA-KA-KO bilden das portugiesische Wort für ‚Affe‘. „Die Waschmittelindustrie bedroht Affenarten auf der ganzen Welt. Denn durch die intensive Palmölproduktion wird ihnen der Lebensraum genommen“, so Tim. Dagegen wollen die beiden etwas unternehmen und haben eine Alternative zu herkömmlichen Waschmitteln gefunden. Den Waschmittelmarkt zu revolutionieren ist die ganz große Vision. Eines der mittelfristigen Ziele haben die beiden bereits geschafft: Sie haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich aus relativ wenigen Kastanien viel Waschmittel herstellen lässt. Der erste Kanister umweltverträgliches Kastanienwaschmittel steht seit Herbst 2017 in der Galerie Seepferdchen in der Alten Mu, in der Kreative aus Kiel allerlei Produkte verkaufen.
Die Kastanien sammeln die Studenten „ganz konservativ vom Boden“ auf. Anschließend geht’s ans Schälen. „Wer eine plietsche Idee hat, effektiv viele Kastanien zu schälen, ohne sich in die Finger zu schneiden, möge sich melden und darf sich über eine Portion [MAKAKO] freuen“, hofft Tim auf den entscheidenden Tipp zur Erleichterung der Arbeit.
Dieser Artikel, verfasst von Teresa Inclán verfasst und ist in voller Länge auf www.funkenzeit.de verfügbar.